Kirche Mariä Himmelfahrt (Alte Kirche)

Gotischer Chor

Mit dem vor 50 Jahren verwirklichten Wunsch nach einer neuen, größeren und modernen Kirche war auch die Entscheidung gefällt worden, die alte Kiebinger Kirche nicht abzureißen.

Der alte gotische Chorraum sollte als Gottesdienstraum mit Sakristei weiterhin zur Verfügung stehen. Das Kirchenschiff wurde im Laufe der Jahre anderen Bedürfnissen und Funktionen zugeführt und dient heute als Gemeindesaal, Kolpingsaal und Probenraum für den Pauluschor. Die nicht in die neue Hl. Geist-Kirche übernommenen Sakralwerke fanden ihren Ort im seit 2010 renovierten Gotischen Chor, der mit seinem Rippengewölbe und seiner erneuerten Deckenmalerei und eben diesen Kunstwerken für die Kiebinger zu einem gern besuchten Gottesdienstraum geworden ist.

 

Kreuzigungsgruppe

Der frühere Ort dieser Kreuzigungsgruppe war der Chorbogen der alten Kirche. Er bildet heute die Rückwand des Chorraumes. Ursprünglich gehörten die drei Figuren nicht zusammen. Der Christus-Corpus des Kreuzes stammt aus der Zeit der Gotik um 1480 und erhielt aus nicht nachvollziehbaren Gründen im 19. Jahrhundert ein neues Haupt im Nazarenerstil. Die unter dem Kreuze Christi stehenden Figuren, Maria und Johannes, sind am Ende des 17. Jahrhunderts gefertigt worden und dürften wohl aus einer Rottenburger Werkstatt stammen. Heute hängt die ganze Gruppe unterhalb der Chorfenster an der Wand hinter dem Altar in der Mitte der Chorapsis und gibt diesem Gottesdienstraum, unserem Gotischen Chor, ein Erscheinungsbild von Andacht und Würde.

Skapulierspende

Dieses Bild dürfte wohl aus dem Kiebinger Paulinerkloster Rohrhalden <1358 – 1786> stammen, denn auch die Paulinermönche trugen ein Skapulier, ein Schulterkleid über ihrem Habit und dürften dieses ursprünglich dem Karmeliterorden zugehörige Bildmotiv der Spende des Skapuliers durch Maria und ihren Sohn auch als ihnen gemäß empfunden haben. Dieses künstlerisch hochstehende und maltechnisch hervorragende Bild aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit seiner genialen Komposition der dargestellten Bildelemente thematisiert die Vision des Hl. Simon Stock auf dem Berge Karmel vom Jahre 1251, als ihm Maria mit ihrem Kinde auf dem Schoß erschien und ihm das Skapulier überreichte zum Schutz und Segen für ihn und seinen Orden. Der Maler ist unbekannt, er hat sein Bild nicht signiert, er dürfte jedoch im Umfeld der vom Pauliner- oder Karmeliterorden beschäftigten Künstler durch Stilvergleich zu ermitteln sein

Madonnen-Mosaik 1962 von Otto Habel

Diese Darstellung Mariens mit dem Kind wird im Werkverzeichnis des Künstlers, das der Kunstverein der Diözese Rottenburg nach seinem Tode veröffentlichte, nicht aufgeführt. Dennoch ist es erwähnenswert, reiht es sich doch nahtlos ein in die vielen und bedeutenden in Stein und Marmor ausgeführten Mosaikwerke des Künstlers in vielen Kirchen unserer Diözese. In seiner Technik ist es vergleichbar mit dem Kreuzweg in der Marienkirche von Stuttgart: großformatige Begrenzung aus Stahl als Unterlage und Rahmen für sein bildnerisches Gestalten in Marmor und anderen Gesteinsarten. Die gegenwärtige Hängung im Vorraum zum Gotischen Chor ist nicht zufriedenstellend.