Hl. Geist Kirche

Pfarrkirche Heilig Geist
(erbaut 1961)

Ein herzliches „Grüß Gott“ und ein freundliches „Willkommen“ in unserer Heilig Geist Kirche. Wir freuen uns über Ihr Interesse und möchten hiern einen kleinen Führung geben zur Geschichte unserer Gemeinde und ihrer beiden Kirchen.

Das Jubiläum der 50-jährigen Weihe unserer Heilig-Geist- Kirche am 17. Dezember 1961 war der Anlass, uns selbst wieder auf unsere Wurzeln zu besinnen, die Impulse der damaligen vorkonziliaren Zeit mit ihren Aufbrüchen zu vergegenwärtigen und Ihnen die „Kunstwerke“ hier und im Gotischen Chor (Alte Kirche) zu erschließen. Sie sind Zeugnisse des Glaubens unserer Vorfahren und Ausdruck der Frömmigkeit und der Spiritualität der Hersteller und ihrer Auftraggeber.

Das Chorwand Mosaik

Das diesem grandiosen Werk zugrunde liegende Thema ist die Stelle 22,17 aus der Offenbarung des Johannes, wo es heißt: „Der Geist und die Braut aber sagen: Komm ! … Wer durstig ist, der komme. Wer will, empfange umsonst das Wasser des Lebens“. Es bleibt dem Beschauer überlassen, die ganze Fülle der in diesem Text enthaltenen Symbole, Motive und Bilder zu entdecken und für sich und sein Leben zu deuten. Der Künstler selbst wollte dies so, das weiß man in Kiebingen. Es existiert keine schriftliche Interpretation von seiner Hand. Entworfen und ausgeführt unmittelbar vor Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils, nimmt es gewissermaßen die Ergebnisse der späteren Liturgiereform vorweg. Deshalb gehört dieses Kiebinger Chorwandmosaik Habels zusammen mit dem Altar schon in die nach dem Konzil einsetzende Entwicklung der Herausbildung des Volksaltars und der Wendung des Zelebranten zum Volk. Liturgiegeschichtlich orientiert es sich noch am traditionellen Hochaltar, ist aber schon ganz geöffnet für die Neuorientierung der Liturgie nach dem Konzil. Ein Verdienst von Otto Habel, Pfarrer Karl Rupp und letztlich auch des Bischofs und des Bischöflichen Bauamts, weil die Verantwortlichen damals zugestimmt haben

Pieta

 

Die Pieta

Vorne rechts am Rande des Chorraums finden Sie auf einem in die Wand eingelassenen steinernen Sockel die Kiebinger Pieta. Dieter Manz widmet ihr einen ausführlichen Artikel im Heimatbuch „800 Jahre Kiebingen, 1204 – 2004“. Dieses Vesperbild wird bereits in der älteren Literatur als herausragendes Andachtsbild und Kunstwerk gewürdigt und erhielt durch die Restaurierung von Prof. Ingenhoff (Tübingen) unter Pfarrer Rainer Bareis im Jahre 1978 ihre ursprüngliche Gestalt und Würde zurück. Seit dieser Zeit ist es auch wieder in unserer Kirche aufgestellt. Entstanden um 1420 gehört diese tiefreligiöse Plastik innerhalb der Stile der Gotik zum sogenannten „weichen Stil“. Die im Bilde dargestellte innige Beziehung von Mutter und totem Sohn nach der Kreuzabnahme hat keine biblische Grundlage, sondern ist aus der betrachtenden Verinnerlichung dieser Situation entstanden in der Frömmigkeitsgeschichte der Zeit ab 1330. Trotz der vorherrschenden Trauer der Mutter um den toten Sohn lässt sich im Gesicht Marias eine hoffnungsvolle Zuversicht erkennen, dass dieser Tod kein Endpunkt ist, sondern ein Übergang oder Durchgang zu dem Neuen, das Gott mit ihm vorhat innerhalb seines Erlösungswerks. Es ist kein Bild der Verzweiflung, sondern der Hoffnung. Diese Marienklage will uns auf Christus hinweisen.

 

Das Pestkreuz

 An der Außenwand des linken Flurs auf der Höhe der Chor- und Orgelempore befindet sich das Kiebinger Pestkreuz. Die Bezeichnung „Pestkreuz“ ist irreführend, weil es solche mit vielen offenen Wundmalen übersäte Kruzifixe schon vor den großen Pestzeiten gab. Unser Kiebinger Kreuz, zu dem es noch keine wissenschaftliche Literatur gibt, ist zu verstehen als Andachtsbild, welches den Betrachter in das Leiden Christi einführen und den Beter zum Mitleiden anleiten will. Als solches gehört es in die Reihe der Passionsbilder, die zur persönlichen Verinnerlichung dessen beitragen wollen, was mit und in Jesus Christus geschehen ist. Unser Kiebinger Kreuz stammt aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, einer Zeit, als man noch unmittelbar von Leid, Krankheit und Schmerzen wußte und auch von der Pest als Folge des Krieges betroffen war. Gleichzeitig ist es schon von der aus Italien stammenden neuen Stilrichtung des Barock inspiriert

Orgel

Am Sonntag, 15. Januar 1967 wurde die Orgel in Kiebingen eingeweiht.

Das Äußere der Orgel gliedert sich deutlich in zwei Elemente, zwei Gehäuse aus Kampala-Holz. Hinter der Pfeifenreihe im vorderen Kasten befinden sich die Register des Hauptwerks, die Prospektpfeifen selbst gehören zum Register Prinzipal 8. Darunter liegt hinter drehbaren Jalousien also in der Lautstärke veränderlich, das Schwellwerk. Das rückwärtige Gehäuse beherbergt die Register des Pedals. So spiegelt sich die Klangliche Disposition der Orgel in ihrer äußeren Gestalt

In den Gehäusen der „Klangstuben“ stehen die Pfeifen auf Holzkisten, den sogenannten Windladen. Diese enthalten die Vorrichtungen zum Ein. und Ausschalten der einzelnen Register (die Schleifen daher Schleifladen) und die Ventile für die einzelne Töne. Jedes dieser Ventile ist mechanisch, das heißt über dünne Holzleisten, Winkel und Wellen direkt mit der entsprechenden Tasten im Spieltisch verbunden (daher mechanische Traktur). Da  jedes „Teilwerk“ der Orgel seinen eigenen Klaviatur hat, enthält der Spieltisch drei Klaviaturen: zwei für Hände (Manuale) und eine für Füße (Pedale).

 

Die Register werden nicht mechanisch, sondern durch kleine Elektromotoren ein- und ausgeschaltet. Dies erleichtert dem Spieler das „Registrieren“ und ermöglicht den Einbau von sogenannten Registrierhilfen. So enthält der Spieltisch vier „Setzerkombinationen“ mit deren Hilfe Registerzusammenstellungen, die erst später gebraucht werden, schon vorher fixiert und doch Druck auf einen Einschalttritt jederzeit gerufen werden können.

Die Orgel enthält insgesamt 1566 Pfeifen

Als Material würden Zinn, Mahagoni- Fichten-  und Limba-Holz verwendet.

Die Orgel wurde gebaut in den Werkstätten der Firma „Rieger-Orgelbau“